Portugal: Besondere Landschaft - Besonderer Wein
Der nördliche Teil Portugals verfügt über ein recht feuchtes, kühles Klima. Er setzt sich aus zwei Landschaften bzw. Provinzen zusammen: Der im Nordwesten gelegene Minho zählt zu den am dichtesten besiedelten Gegenden und wird aufgrund der üppigen Vegetation sowie aufgrund des Klimas gern "grüner Garten Portugals" genannt. Hier spielt der Weinbau in Portugal eine wichtige Rolle: Auf den Hängen der vielen Flusstäler im Minho wird im großen Stil Wein angebaut, den die Weingüter zum bekannten Vinho Verde weiterverarbeiten. Im Nordosten befindet sich Trás-os-Montes, was sich mit "Hinter den Bergen" übersetzen lässt. Dieser gebirgige, spärlich bewachsene Teil des Landes ist dem Meer abgewandt und besitzt ausgesprochen kalte Winter sowie heiße Sommer. Beiden portugiesischen Provinzen ist gemein, dass ihre Gebirgsmassive von Flüssen wie dem Tejo und dem Douro durchflossen werden. Eben jener Douro mit dem Douro-Tal ist für den Weinbau in Portugal hauptverantwortlich.
















Allgemeines zum Wein-Land Portugal
So manch einer ist sich dessen bewusst, dass es feinen Wein aus Portugal gibt. Aber leider steht das Land ein wenig im Schatten seiner berühmten, im wirklich großen Stil produzierenden Nachbarländer wie Spanien, Frankreich und Italien. Umso mehr Sinn macht es, den Weinbau in Portugal unter die Lupe zu nehmen, um portugiesische Weine mehr schätzen zu können.
Als Teil der Iberischen Halbinsel ist Portugal ein direkter Nachbar von Spanien. Die Republik ist ein Mitgliedstaat der EU und verfügt über eine lange Küstenlinie am Atlantischen Ozean. Die Hauptstadt von Portugal ist Lissabon. Eine weitere wichtige Stadt ist Porto, denn dort kommt der weltbekannte Portwein her. Streng genommen ist er als aufgespriteter Wein kein reguläres Erzeugnis aus dem Weinbau in Portugal, sollte jedoch nicht ignoriert werden. Man zählt ihn wie den Sherry zu den Süßweinen bzw. Dessertweinen. Auf einer Fläche von knapp 92.000 km2 leben in Portugal bis zu 10,3 Millionen Menschen. Die Landessprache ist Portugiesisch, und es handelt sich beim politischen System um eine semipräsidentielle Demokratie. Lange war Portugal ein Auswanderungsland, wobei es in den Jahrhunderten vorher zudem große Entdecker hervorgebracht hat, u. a. Vasco da Gama. Die Portugiesen segelten um die Welt und waren noch vor den Niederländern und den Briten eine ernst zu nehmende Kolonialmacht, die sowohl in Teilen Asiens als auch in Teilen Süd- und Mittelamerikas ihre Spuren hinterlassen hat. So spricht man noch heute in Brasilien (eine leicht andere Form von) Portugiesisch. Was die wirtschaftliche Lage angeht, profitiert Portugal vor allem vom Tourismus sowie vom Handel mit seinen Nachbarländern, allen voran mit dem wichtigen Handelspartner Spanien. Jährlich besuchen rund 17 Millionen Touristen Portugal, womit es zu den meistbesuchten Ländern der Welt zählt. Speziell die Hauptstadt Lissabon und die Algarve an der Küste sind Touristenhochburgen, wobei nicht zuletzt der Weinbau in Portugal Besucher anlockt.
Der Weinbau in Portugal
Zentralportugal ist hügelig und gilt aus ausgesprochen fruchtbar, sodass dort der portugiesische Weinbau ebenfalls floriert - und das schon seit der Einführung durch die alten Römer. Gemüse, Reis und Getreide machen Mittelportugal zudem für die Landwirtschaft bedeutend.
Der südliche Teil des Landes unterteilt sich in Algarve, Alentejo und Terras do Sado. Im Alentejo boomte lang der Getreideanbau, wobei man auch Korkeichen und Olivenhaine vorfindet. Dabei darf nicht vergessen werden, dass Portugal der größte Lieferant von Rohkork ist, wohingegen Olivenöl aus Spanien und Italien bekannter ist. Die Schafzucht, Palmen und Eukalyptus prägen die Region, wobei auch der Weinbau im Alentejo üblich ist. Sonnenblumen sind ebenfalls typisch für den Süden Portugals. Die Algarve mit der schönen, bei Touristen beliebten Südküste, Sandstränden, Steilküsten und Städten wird im Sommer sehr heiß und ist aufgrund des Massentourismus weniger bedeutend für den Weinbau in Portugal. Nicht vergessen sollte man die portugiesischen Inseln wie allen voran Madeira mit dem gleichnamigen Wein. Auch die Azoren im Atlantik gehören zu Portugal.
Nicht nur das Land an sich, sondern auch der Weinbau in Portugal ist von Gegensätzen geprägt. Der Norden mit seinem kühlen, vom Atlantischen Ozean geprägten Klima ist für leichte portugiesische Weine wie Vinho Verde bekannt. Das Landesinnere sowie der Süden widmen sich stattdessen seit Jahrhunderten den tanninreichen, schweren Weinen. Solcher Rotwein aus Portugal sowie der Madeirawein und der Portwein sind weltbekannt. Insgesamt verlassen sich die Portugiesen auf eine Rebfläche von bis zu 239.000 Hektar, womit Portugal flächenmäßig den siebten Platz der Weltrangliste an Wein-Ländern besetzt. Pro Jahr schaffen es die Weingüter auf rund 6 bis 7 Millionen Hektoliter Wein aus Portugal, was ungefähr der deutschen Produktionsmenge entspricht. Interessanterweise beobachten viele Wein-Länder einen Rückgang, doch der Weinbau in Portugal floriert und konnte sogar in den letzten Jahrzehnten einen Anstieg verbuchen. Man geht davon aus, dass knapp 15 % der portugiesischen Bevölkerung im Weinbau tätig ist, wobei der Export von Wein aus Portugal derzeit boomt.
Bekannte Weinbaugebiete in Portugal
Portugal unterteilt sich in fünf offizielle Weinbauzonen, die wiederum über 40 Anbaugebiete von Qualitätswein in sich vereinen. 26 davon verfügen über den DOC-Status mit geschützter Herkunftsbezeichnung (Denominação de Origem Controlada). Portugiesischer Qualitätswein ist bei Kennern begehrt, wenngleich er von anderen Ländern rege Konkurrenz erhält. Sechs der Weinbauregionen in Portugal kümmern sich um den IPR-Wein von hoher Qualität, und acht Regionen produzieren Landwein aus Portugal. Natürlich gibt es darüber hinaus zahlreiche Weinkellereien, die sich in den Regionen um den Tafelwein bemühen. Man nennt die Weingüter meist "quintas", wohingegen die Weinkellereien als "caves" gelten. So manch eine Portweinmarke beginnt daher mit "Quinta".
Geht es um bekannte Weinbauregionen in Portugal, führt kein Weg am Douro-Tal vorbei. Es ist nicht nur die Heimat von Portwein, sondern auch von regulärem Rotwein aus Portugal. Der Fluss Douro beeinflusst dieses Weinanbaugebiet im Norden des Landes. Ebenfalls erwähnenswert ist das portugiesische Weinbaugebiet für Vinho Verde in Minho, auch nördlich gelegen. Die Bodenbeschaffenheit (sandig mit Granit) liefert gemeinsam mit dem regenreichen, kühlen Klima Weißweine mit leichtem Charakter, die als schnell konsumierbarer Vinho Verde ihren Weg auf den Markt finden. Das Weinbaugebiet Dao steht beim Weinbau in Portugal für die längste Tradition. Es ist von Gebirgen und vom namensgebenden Fluss geprägt. Die wichtigsten dort angebauten Rebsorten sind Tinta Pinheira, Tourigo und Alvarelhão für Rotweine aus Portugal und Arinto, D. Branca sowie Barcelos für Weißweine aus Portugal. Moderne Spitzenweine werden im Alentejo produziert, und ihre Qualität ist wahrlich beeindruckend. Eine gekühlte Verarbeitung prägt die dortigen Weißweine. Genauso modern und angenehm frisch geben sich portugiesische Weine von der Estremadura, einem Küstenstreifen bei der Hauptstadt Lissabon. Die landwirtschaftlich genutzte Mitte Portugals beheimatet das Weinbaugebiet Tejo mit tollen, mineralhaltigen Böden. Wer Lust auf einen klassischen Muskateller hat, wird in der Weinbauregion Terras do Sado fündig.
Warum Wein aus Portugal kaufen?
Die Portugiesen verstehen ausgesprochen viel vom Weinbau und stehen für Vielfalt genauso wie für Genuss mit Wiedererkennungswert. Man nehme nur einmal den Madeira von der gleichnamigen Insel im Atlantik mit ihrem tropischen Klima. Der Madeira ist ein Likörwein mit geschützter Herkunftsbezeichnung, bei dessen Herstellung man den Wein mit Branntwein versetzt, also aufspritet. Der teiloxidierte Madeirawein mit einem Alkoholgehalt von 17 bis 22 % vol. wurde vermutlich vom Portwein vom Festland inspiriert. Er wird aus vier edlen Rebsorten gekeltert, die wiederum für bestimmte Stilrichtungen und Geschmacksprofile sorgen. Malmsey (Malvasia) liefert üppigen, süßen Madeira Likörwein. Bual ist für halbsüßen Wein aus Madeira ideal und basiert auf einer Weißweinsorte (Tafeltraube). Halbtrockener Madeira basiert auf Verdelho, einer recht schwer zu kultivierenden, weißen Rebsorte. Und dann gibt es noch den trockenen, säurebetonten Sercial, der einen gut mixbaren Madeirawein aus Portugal liefert. Weniger bekannt ist portugiesischer Wein von den Azoren, wobei man auf den Inseln Pico, Graciosa und Terceira seit Langem Weinbau betreibt.
Klar, dass man beim Weinbau in Portugal den Portwein erwähnen muss, obwohl auch er streng genommen ein Likörwein ist, der aufgespritet wird. Meist wird er als roter Süßwein gekeltert, wobei es auch rare weiße Versionen zu entdecken gibt. Der in Porto hergestellte Portwein wurde von den Briten in Umlauf gebracht und ist weltbekannt sowie ein Konkurrent vom spanischen Sherry. Produziert wird Portwein im Douro-Tal in der Region Alto Douro. Will man Portwein kaufen, sollte man der verschiedenen Qualitätsstufen und Fachbegriffe bewusst sein. Üblich sind z. B. der dunkelrote Roby Port, der lohfarbene Tawny Port, der helle White Port, der alte Colheita Port und der edle Vintage Port als Jahrgangswein von hoher Qualität. Portwein aus Portugal profitiert vom Ausbau im Holzfass und kann theoretisch aus bis zu 30 Rebsorten gekeltert werden. Die Trauben werden gepresst und vergoren. Dann geht es an die Fortifizierung: das Aufspriten des Weins mit Alkohol, nachdem die Gärung durch ein hochprozentiges Weindestillat gestoppt wurde.
Rotwein aus Portugal im Allgemeinen ist ebenfalls die Investition wert, wohingegen der Weißwein aus Portugal seltener - und ebenso interessant - ist. Möchte man Weine aus Portugal kaufen, bieten sich die Klassiker aus dem Douro-Tal an. Portugiesischer Rotwein kann wunderbar als Speisebegleiter getrunken werden, wobei er meist deutliche Tannine aufweist. Der Vinho Verde ist als leichter portugiesischer Weißwein eine tolle Alternative. Rosé und Rotwein aus Portugal macht ungefähr 70 % der Gesamtproduktion aus, was Raum für nur 30 % Weißwein aus Portugal lässt. Internationale Rebsorten wie Merlot und Chardonnay werden durchaus auch berücksichtig, wobei der Weinbau in Portugal die autochthonen Rebsorten wie Touriga Franca, Castelao Frances, Fernao Pires, Baga, Malvasia, Trincadeira Preta und Sirira bevorzugt. Für Schaumwein ist das Land nicht bekannt, dafür aber für den bereits erwähnten, landestypischen Likörwein.