Neuseeländischer Wein mit britischem Einfluss
Es waren die Europäer, die den Weinbau in Neuseeland in Gang brachten, darunter auch Einwanderer aus Deutschland. In dieser Hinsicht lassen sich Parallelen zum Weinbau in Australien ziehen. Man datiert die Wurzeln des neuseeländischen Weinbaus auf die Kolonialzeit zurück, womit er im Vergleich zur Alten Welt jung ist. Vermutlich widmen sich die Insulaner seit Anfang des 19. Jahrhundert der Herstellung von Wein aus Neuseeland, und zwar unter dem Einfluss der Briten.
Allgemeines zum Wein-Land Neuseeland
Bei Neuseeland handelt es sich um einen Inselstaat, der im südlichen Pazifik liegt und recht abgeschieden von allen anderen Ländern ist. Zu den Nachbarn gehören u. a. Australien und Tasmanien sowie die Inseln Fidschi und Tonga. Wie beispielsweise Japan setzt sich Neuseeland aus zwei Inseln zusammen. Neben der Südinsel und der Nordinsel gehören noch etliche kleine Inseln zu dem Staat mit dem politischen System der parlamentarischen Monarchie/Demokratie. Rund 4,7 Millionen Neuseeländer nennen den Inselstaat ihr Zuhause und verteilen sich auf eine Fläche von rund 270.000 km2, sodass man größenmäßig etwa an Großbritannien und Italien herankommt. Als Teil des Commonwealth blickt Neuseeland auf ein polynesisches Erbe zurück und beherbergte lang nur die einheimischen Ureinwohner, Maori genannt. Im Laufe der Geschichte wurde der Inselstaat sowohl vom australischen Nachbarn als auch von eingewanderten Europäern beeinflusst. In der Regel ordnet man Neuseeland Ozeanien zu, wobei es ebenso zum australischen Kontinent oder zu den Polynesischen Inseln gezählt werden kann. Die Landessprache ist Englisch.
Neuseeland ist zwar genau genommen ein Industriestaat, doch die Forstwirtschaft und die Landwirtschaft zählen zu den lukrativen Hauptwirtschaftszweigen. Molkereiprodukte von den vielen Schafen und Kühen haben dazu geführt, dass die neuseeländische Lebensmittelindustrie boomt. Nicht vergessen sollte man den Weinbau in Neuseeland, wobei der Tourismus ebenfalls für die Wirtschaft von Bedeutung ist. Die Schafzucht ist seit Jahrhunderten ein wichtiger neuseeländischer Wirtschaftszweig, gefolgt von der Rinderzucht. Der Gemüseanbau und der Obstanbau (man denke nur einmal an die Kiwi) sowie der Weinbau in Neuseeland ergänzen diese Wirtschaftszweige. Auch Kulturpflanzen sind auf dem Vormarsch. Auf keinen Fall vergessen darf man den Tourismus, welcher von der Landschaft und Tierwelt profitiert. Bis zu 2 Millionen Urlauber finden im Jahr ihren Weg auf den entlegenen Inselstaat, wobei er interessanterweise nach wie vor auch Auswanderer aus Europa und Asien anlockt.
Man bezeichnet das Land oft als "Grüne Insel", was an der teilweise unberührten Natur und der alles andere als dichten Besiedlung liegt. Die meisten Einwohner konzentrieren sich auf die urbanen Ballungszentren rund um die Hauptstadt Wellington sowie die größte Stadt Auckland. Mit einer Fläche von mehr als 113.000 km2 ist die Nordinsel sowohl kleiner als auch dichter besiedelt. Sandstrände, Naturhäfen und forstwirtschaftlich sowie landwirtschaftlich genutzte Hügel kennzeichnen die neuseeländische Nordinsel. Vulkane haben die Landschaft im Laufe der Geschichte geprägt. Schätzungsweise 85 % der neuseeländischen Pflanzenarten sind endemisch. Die isolierte Lage von Neuseeland hat ähnlich wie in Australien zu einer einzigartigen, gut bewahrten Flora und Fauna geführt, was den Tourismus fördert. Auch auf den Wein aus Neuseeland wirkt sich das positiv aus. Die Südinsel besitzt eine etwas größere Fläche von knapp 151.000 km2 und nennt die Neuseeländischen Alpen ihr Eigen. Kaum ein Gebiet auf der Erde erhält so viel Niederschlag wie einige Regionen der neuseeländischen Südinsel. Die Viehzucht profitiert hiervon ebenso wie die Landwirtschaft. Die drittgrößte Stadt Neuseelands, Christchurch, befindet sich auf dieser Insel. Neuseeland besitzt eine relativ große Anzahl an großen und kleineren Seen sowie etliche Flüsse.
Der Weinbau in Neuseeland
Insgesamt profitiert der Inselstaat trotz seiner abgeschiedenen Lage auf der Südhalbkugel von einem recht gemäßigten Klima mit Westwinden. Auf das gemäßigte Klima trifft subtropisches Klima im nördlichen Teil, wohingegen der südlichste Teil das ganze Jahr über relativ kühl ist. Die Sonnenscheindauer ist im Osten auf den windabgekehrten Seiten des Landes höher als an den regnerischen Küstenregionen im Westen. Die durchschnittliche Jahrestemperatur wirkt sich selbstverständlich auf den Weinbau in Neuseeland aus. Sie beträgt 10 °C im Süden bis 16 °C im Norden. Januar und Februar gelten als die wärmsten Monate, wohingegen Juli der kälteste Monat des Jahres ist. Über das Jahr hinweg gibt es nur geringe Temperaturschwankungen. Während fast die ganze Westküste der Südinsel Neuseelands von dichtem, gemäßigtem Regenwald bedeckt ist, zählen die Südlichen Alpen zur alpinen Vegetationsstufe. Steppe und Laubwälder prägen die landschaftlichen Zonen der zwei Hauptinseln ebenfalls.
James Busby wird häufig als der Vater der neuseeländischen Weine genannt, da er im französischen Bordeaux als Winzer ausgebildet wurde und 1833 australische Rebstöcke aus dem Hunter Valley in seinem neuseeländischen Gut anpflanzte. Er begann im großen Stil mit dem Weinbau in Waitangi und veröffentlichte zudem Literatur zum Thema. Ironischerweise wurde der Erfolg von Wein aus Neuseeland durch eine Prohibition ähnlich wie in den USA lang gehindert. Erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts konnte sich der Weinbau in Neuseeland so richtig etablieren. So war es bis 1960 noch nicht einmal erlaubt, in gastronomischen Betrieben Wein zu servieren. Ab 1970 legte man den Grundstein für den heute erfolgreichen Weinbau in Neuseeland und führte dafür Rebstöcke aus Europa ein. Rebsorten wie Müller-Thurgau wurden bevorzugt, gefolgt von Chardonnay und Sauvignon Blanc für Weißweine aus Neuseeland.
Bekannte Weinbaugebiete in Neuseeland
Die Nordinsel mit ihrem subtropischen Klima war zunächst einmal das Zentrum des neuseeländischen Weinbaus, doch allmählich begann man auch auf der Südinsel mit der Herstellung von Wein aus Neuseeland. Der milde Winter und mäßig warme Sommer eignet sich durchaus hierfür. Seit den 90er-Jahren verfügt der Inselstaat über mehrere Weinbauregionen auf beiden Hauptinseln, wobei man seit Kurzem immer experimentierfreudiger ist. Das Ziel ist es, neue Weinbaugebiete zu erschließen und weitere Rebsorten anzubauen, damit neuseeländischer Wein ein größeres Potenzial entfalten kann. In diesem Zuge ist der Wein aus Neuseeland auch ein immer bedeutenderes Exportgut. Seit 2012 beläuft sich die Gesamtrebfläche auf circa 34.000 Hektar mit einem Ernte-Potenzial von bis zu 269.000 Tonnen. Etwa 70 % des produzierten Weins werden exportiert, wobei man es auf Mengen von mehr als 7 Millionen Litern schafft. Vor allem Großbritannien importiert die Erzeugnisse der Weinbaugebiete in Neuseeland, gefolgt von Australien, den USA und Kanada. Nicht einmal 10 % der exportierten Weine aus Neuseeland finden ihren Weg in den Rest der Welt, wobei die Deutschen durchaus auf den Weinbau in Neuseeland aufmerksam geworden sind.
Bekannte Weinbauregionen in Neuseeland sind auf der Nordinsel u. a. Auckland für Weißwein aus Neuseeland und Rotwein aus Neuseeland aus Rebsorten wie Chardonnay, Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc, Pinot Noir und Pinot Gris. Das Weinbaugebiet Northland verfügt beinahe über ein mediterranes Klima und eignet sich damit ebenfalls für die Herstellung von Wein in Neuseeland. Neuseeländischer Weißwein dominiert hier, z. B. aus Viognier. Neuseeländischer Rotwein dieser Weinbauregion wird mehrheitlich aus Pinotage und Syrah (Shiraz) gekeltert. Die Rebsorten Gewürztraminer und Chardonnay beherrschen den Weinbau in der Weinregion Gisborne. Nennenswert ist außerdem das alte, recht große Weinbaugebiet Hawke's Bay. Rund 80 % an Rotwein aus Neuseeland wird dort produziert.
Was die Südinsel angeht, so beherbergt auch sie einige Weinbauregionen in Neuseeland. So findet man dort das flächenmäßig größte Weinbaugebiet in Neuseeland, Marlborough. Mit einer Fläche von über 23.000 Hektar produzieren die dortigen Weingüter bis zu 79 % des neuseeländischen Weins. Die Rebsorten Sauvignon Blanc und Pinot Noir für Weißweine aus Neuseeland und Rotweine aus Neuseeland machen den Hauptanteil aus. Eben jene Rebstöcke kultiviert man zudem in Canterbury. Das am schnellsten wachsende Weinbaugebiet des Inselstaats ist das Waipara Valley mit mehr als 1.000 Hektar Rebfläche. Die dortigen Weinkellereien haben den Riesling für sich entdeckt. Die am südlichsten gelegenste Weinregion der Welt ist Central Otago, gleichzeitig am höchsten gelegen in ganz Neuseeland. Pinot Noir bedeckt mehr als drei Viertel der Rebfläche für Rotwein aus Neuseeland.
Warum Wein aus Neuseeland kaufen?
Wer sich nach Abwechslung sehnt und jungen Weingütern eine Chance geben möchte, sollte Wein aus Neuseeland wie feinen Pinot Noir oder fruchtigen Cabernet Sauvignon kaufen. Zwar ist der Inselstaat ein kleines Weinbauland und hält sich nicht an so rigorose Qualitätsstandards und Vorschriften wie beispielsweise Frankreich, doch es entdeckt derzeit sein Potenzial und scheut sich nicht vor Weiterentwicklungen. Weine aus Neuseeland bringen frischen Wind ins Geschehen.