Deutscher Wein - Ein Land, viele Regionen
In der Bundesrepublik herrscht ein gemäßigtes Klima, wobei es von Region zu Region aufgrund der geografischen Voraussetzungen Unterschiede zu beobachten gibt. Umso bemerkenswerter ist es, dass in fast allen Teilen des Landes Weinberge zu finden sind. Der Weinbau in Deutschland beschränkt sich anders als bei diversen anderen Ländern nicht auf eine Region mit vorteilhaftem Klima, sondern wird in so gut wie allen Bundesländern rege betrieben - und das bereits seit Jahrhunderten. Gegenwärtig bedeckt der Wald in der Bundesrepublik rund ein Drittel der gesamten Landfläche, was Deutschland zu einem der waldreichsten Länder innerhalb der EU macht. Die kulturelle und landwirtschaftlich genutzte Fläche überwiegt jedoch, und dazu zählen die Weinbaugebiete in Deutschland. Vor allem in den Flusstälern von beispielsweise Mosel, Main, Rhein und Ahr wurde die Landschaft von den Deutschen für den Weinanbau umgestaltet.
















































Allgemeines zum Wein-Land Deutschland
Im Grunde muss Deutschland hier nicht groß vorgestellt werden, aber gewisse Eckdaten machen Sinn und helfen in mancherlei Hinsicht auch beim besseren Verständnis von Wein aus Deutschland. Die Bundesrepublik liegt als freiheitlich-demokratischer, sozialer Rechtsstaat in Mitteleuropa und grenzt nicht nur an Österreich und die Schweiz - beides Wein-Länder - sondern u. a. auch an Frankreich, die Niederlande, Belgien, Polen und Tschechien. Auf eine Fläche von rund 375.000 km2 verteilen sich 16 Bundesländer mit jeweils einer Landeshauptstadt und sowohl verschiedener Größe als auch verschiedenen Dialekten und geografischen Gegebenheiten. Den bergigen Landschaften im Süden steht Flachland im Norden mitsamt der Ostsee und Nordsee gegenüber. Reich an Seen und großen Flüssen (Rhein, Donau, Elbe) sowie an weltbekannten Großstädten wie Berlin (Hauptstadt), München, Hamburg, Frankfurt und Stuttgart, zählt Deutschland zu den einflussreichen Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie zu ihren Gründerstaaten und ihren bevölkerungsreichsten Mitgliedern. Etwa 82 Millionen Menschen leben hier, in den urbanen Ballungszentren genauso wie auf dem Land. Die Landessprache ist Deutsch und die Mehrheit der Bevölkerung ist entweder katholisch oder evangelisch.
Obwohl das Land vom Ersten und Zweiten Weltkrieg gebeutelt wurde und lang aufgrund des Hitler-Regimes vom Rest der Welt weniger positiv bewertet wurde, galt es schon immer als ein Staat, mit dem zu rechnen ist. Im internationalen Handel spielt die Bundesrepublik eine ebenso wichtige Rolle wie in globalen Gremien und als politische sowie wirtschaftliche Macht. Orientiert man sich am Bruttoinlandsprodukt, dann ist das marktwirtschaftlich organisierte Deutschland nicht nur die größte europäische Volkswirtschaft, sondern auch die international viertgrößte Volkswirtschaft. Vor einigen Jahren waren die Bundesbürger die drittgrößte Import- und Exportnation.
Die Bundesrepublik ist seit Jahrzehnten ein populäres Einwanderungsland und wurde somit immer multikultureller, ohne ihr "typisch deutsches" Image einzubüßen. Viele Ausländer setzen das Land mit Automarken, Märchenschlössern, historischen Altstädten, der metallverarbeitende Industrie und respektierten Forschungsinstituten gleich. Gewisse kulinarische Köstlichkeiten und Lebensmittel - vom Sauerkraut über das Brot und die Brezel oder die Currywurst bis hin zur Schwarzwälder Kirschtorte - werden als Markenzeichen der Deutschen angesehen. In diesem Sinne gelten wir auch als Bier-trinkende Nation, wobei sich dies nicht nur auf Bayern und das Oktoberfest bezieht. Außerdem ist Deutschland ein Wein-Land, von dem man in allen Winkeln der Erde zumindest einmal gehört hat. Aber womit wird deutscher Wein assoziiert, und wie charakterisiert sich die Weinherstellung in Deutschland? Im Folgenden gibt es einige Antworten, die ein Licht auf den Wein aus Deutschland werfen.
Der Weinbau in Deutschland
Trotz der weiten Ausdehnung der Weinberge lässt sich eins nicht abstreiten: Der Großteil der deutschen Rebflächen befindet sich südlich des 50. Breitengrades oder in seiner Nähe. Der deutsche Weinbau in dieser Breite ist verglichen mit den übrigen Ländern rund um den Globus eher ungewöhnlich und hat Anerkennung verdient. Man kann in der Region Weinstöcke anpflanzen, weil das Meso- und Mikroklima vorteilhaft ist. In der Regel liegen die Weinberge in der Nähe von Flüssen an geschützten Stellen, hängig bis steil nach Westen oder Süden zur Sonneneinstrahlung hin ausgerichtet. Die Lage der Rebflächen an steilen Talhängen wird bevorzugt, weil dies einen schnellen Abfluss der Kaltluft gewährleistet. Außerdem sorgen die Bedingungen der nördlichen Lage deutscher Weinbaugebiete für alles andere als einfache Bedingungen. Vor allem beim Züchten von frühreifenden und winterfrostharten Rebsorten müssen deutsche Weingüter so manche Mühe in Kauf nehmen.
Wird der Weinbau in Deutschland im großen Stil betrieben? Ja, und das ist bewundernswert. Auf einer Gesamtrebfläche von circa 100.000 Hektar widmen sich bis zu 80.000 Winzer der Herstellung von Wein aus Deutschland. Der durchschnittliche Ertrag der Weinkellereien beträgt 90 bis 100 hl/ha, was ausgesprochen hoch ist. Bis zu 4 Millionen Hektoliter wandern in den Export, wobei vor allem die US-Amerikaner den Wein aus Deutschland zu schätzen wissen. Auch die Niederländer und die Briten profitieren vom Wein-Export der Deutschen.
Diese Zahlen sind beeindruckend - doch seit wann wird in Deutschland Wein angebaut und hergestellt? Genaue Angaben lassen sich nur schwer machen, aber es ist davon auszugehen, dass bereits die Kelten auf heute deutschem Terrain Weinbau betrieben. Spätestens mit den alten Römern fasste der Weinbau in Deutschland endgültig Wurzeln, und immer mehr Rebsorten wurden kultiviert. Archäologische Funde legen nahe, dass der landwirtschaftliche Weinbau in Deutschland mit den Ausgrabungen von römerzeitlichen Kelteranlagen begann. Mittelalterliche Klöster wurden später zu den treibenden Kräften in der Geschichte von Wein in Deutschland. Vom 9. bis in das 14. Jahrhundert freuten sich die Europäer - darunter die Deutschen - auf ein vergleichsweise mildes Klima, welches sowohl das Bevölkerungswachstum als auch den Weinbau begünstigte.
Bekannte Weinbaugebiete in Deutschland
Das größte Anbaugebiet von Wein in Deutschland ist Rheinhessen mit mehr als 26.000 Hektar. Auf dem zweiten Platz befindet sich die Pfalz mit über 23.000 Hektar, und der dritte Platz gebührt Baden mit nicht ganz 16.000 Hektar (Stand 2012). Sowohl die Pfalz als auch Rheinhessen gehören zum Bundesland Rheinland-Pfalz, das mehr als 60 % der gesamten deutschen Anbaufläche sein Eigen nennt und zudem das Bundesland mit den meisten Weinbaugebieten ist. Neustadt an der Weinstraße und Landau in der Pfalz wetteifern jedes Jahr um den Titel der größten Weinbau treibenden Gemeinde innerhalb der Bundesrepublik.
Offiziell unterscheidet man in Deutschland in 13 bestimmte Weinbaugebiete mit geschützten Ursprungsbezeichnungen und 26 Landweingebiete. Prädikatswein und Qualitätswein darf lediglich in den bestimmten Weinbaugebieten gekeltert werden. Deutscher Wein darf sich jedoch jeder in der Bundesrepublik erzeugte Wein nennen. Ein alter Begriff hierfür ist Tafelwein.
Das Weinbaugebiet Baden ist mit geschätzt 15.000 Hektar Rebfläche das drittgrößte Weinbaugebiet in Deutschland. Es weist zudem die südlichste Lage auf. Die Rotweinsorten für Rotwein aus Baden überwiegen mit mehr als 50 % der Anbaufläche. Die bedeutendste Rebsorte beim Wein aus Baden ist der Spätburgunder. Das Weinbaugebiet Baden ist Teil der europäischen Weinbauzone B mit weiteren Weinbaugebieten wie dem Loire-Tal und dem Elsass sowie der Champagne in Frankreich. Das größte (geschlossene) Weinbaugebiet für Rotwein in Deutschland ist das Weinbaugebiet Ahr, nach dem Fluss benannt. Fast 85 % der Rebfläche entfallen auf rote Rebsorten, wobei vorwiegend trockener Wein hergestellt wird. Mit einer Rebfläche von rund 560 Hektar ist die Ahr eines der kleinsten Wein-Anbaugebiete in Deutschland.
Bis vor einigen Jahren gab es ein deutsches Weinbaugebiet, das als Mosel-Saar-Ruwer zusammengefasst wurde. Heute spricht man stattdessen vom Weinbaugebiet Mosel mit beinahe 9.000 Hektar Rebfläche. Gesondert hiervon sollte man die Pfalzweine betrachten, die im Weinbaugebiet Pfalz (damals Rheinpfalz) produziert werden. Diese Qualitätsweine entstehen im zweitgrößten Weinbaugebiet in Deutschland mit fast 23.500 Hektar Anbaufläche. Pfälzischer Wein hat daher viel Aufmerksamkeit verdient. Mehr als 6.500 Winzerbetriebe kümmern sich um circa 100 Millionen Rebstöcke und schaffen es pro Jahr auf 2 bis 2,5 Millionen Hektoliter Wein aus Deutschland. Rund zwei Drittel Rotweinsorten stehen einem Drittel Weißweinsorten gegenüber, wobei der Anbau von roten Rebsorten in der Pfalz derzeit ansteigt.
Nennenswert ist selbstverständlich das flächenmäßig größte deutsche Weinbaugebiet Rheinhessen. Auf über 26.000 Hektar Land verteilen sich Weinberge mit schätzungsweise 120 Millionen Rebstöcken. Verantwortlich für den Wein aus Rheinhessen sind mehr als 6.000 Winzer, die es im Jahr auf 2,5 Millionen Hektoliter Wein bringen. Das Weinbaugebiet Rheinhessen ist interessanterweise aus zwei Drittel Weißwein und einem Drittel Rotwein zusammengesetzt. Der traditionelle Weinbau in Deutschland floriert hier seit Jahrhunderten. Württemberger Wein spielt beim Wein aus Deutschland ebenfalls eine bedeutende Rolle. Er stammt aus dem Weinbaugebiet Württemberg mit seinen berühmten Rotweinlagen. Trollinger für charaktervollen, fülligen bis rassigen Rotwein aus Deutschland sowie fruchtiger Riesling für Weißwein aus Deutschland dominieren gemeinsam mit würzigem Kerner auf der Gesamtrebfläche von knapp 12.000 Hektar mit etwa 70 % Rotwein-Anteil. Württemberg ist das viertgrößte Weinbaugebiet. Die nördlichste Lage in der Bundesrepublik weist das Weinbaugebiet Sachsen auf. Knapp 500 Hektar Rebfläche dienen dem Anbau von mehr als 80 % Rotweinsorten und sorgen für einen etwas anderen Stil. Die restlichen Anbaugebiete für Wein aus der Bundesrepublik sind Franken, Nahe, Hessische Bergstraße, Saale-Unstrut, Mittelrhein und Rheingau.
Warum Wein aus Deutschland kaufen?
Ausdrucksstarke deutsche Rotweine und mustergültige deutsche Weißweine sind auf der ganzen Welt bekannt und weisen oft eine regionaltypische Prägung auf. Leicht, fruchtig und spritzig - diese Eigenschaften soll deutscher Wein aufweisen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Schon allein die Auswahl an Weinbaugebieten und Lagen sowie Rebsorten stellt sicher, dass deutscher Wein niemals langweilig wird und für jeden Anlass sowie jede Vorliebe das Richtige bereithält. Der deutsche Wein kann zwar als Oberkategorie zusammengefasst werden, weist jedoch die unterschiedlichsten Züge auf. Wer Lust auf Top-Qualität und Vielfalt hat, sollte deutsche Weine kaufen. Zwar dominiert immer noch der Weißwein aus Deutschland, aber der Rotwein aus Deutschland ist ihm dicht auf den Fersen.